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29. Januar 2018

Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen

Wir lieben, was wir tun, und wollen dafür geliebt und bewundert werden. In der Begeisterung
spüren wir oft nicht mehr, wie Anderes und Andere zu kurz kommen. Das Buch „Die Kunst, ein
kreatives Leben zu führen” des Hochschuldozenten Frank Berzbach hilft dabei, die Gestaltung
Ihres allerwichtigsten Projektes nicht aus den Augen zu verlieren: die des eigenen Lebens.

M4U: Herr Berzbach, für welche Gruppe von Lesern haben Sie Ihr Buch geschrieben?

 

BERZBACH: Für jeden, der seine Arbeit als schöpferisch versteht und nicht nur als Schufterei. Das ist an keine Branche gebunden. Die Berufsgruppen, die sich selbst gern ihre Kreativität bescheinigen, machen mich eher skeptisch, denn auch Gärtner, Steuerberater oder Putzkräfte können sehr kreativ sein. Daher ist das ein Buch für Menschen, die ihre Arbeit als Ausdruck der Lebens- und Weltgestaltung sehen.

 

M4U: Sie plädieren für mehr Achtsamkeit in unserer Lebensgestaltung. Auf welchen Wegen können wir die erreichen?

 

BERZBACH: Achtsamkeit ist die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit auf die gegenwärtige Situation zu richten, diese nicht zu bewerten und zugleich die eigenen Gedanken und Gefühle im Blick zu halten. Das ist sehr schwierig, und der buddhistische Kontext, aus dem das Konzept stammt, hält

dafür Meditationsübungen bereit; die sind sehr wirksam, wenn man sie dauerhaft praktiziert. Das Lesen darüber ist nur der Anstoß für eine eigene Praxis.

 

M4U: Sie publizieren im Hermann Schmidt-Verlag in Mainz, der sich einem besonders sorgfältigen Umgang mit Büchern und Autoren verpflichtet fühlt.

Welchen Unterschied zu herkömmlichen Verlagen macht das für Sie?

 

BERZBACH: Der Verlag bietet Fachliteratur für Gestalter, und mein erstes Buch, „Kreativität aushalten” ist auch im engeren Sinne für Designer. Aber schon das wurde sehr breit angenommen; die beiden Nachfolger, auch das aktuelle „Formbewusstsein”, erzielen durch ihre schöne Gestaltung eine Wirkung jenseits des Textes. Die Form bestimmt mit, wie wir lesen: Papier, Umschlag, Bindung und Typographie. Und das erklärt sich, wenn man diese Bücher in die Hand nimmt. Es ist gerade bei meinen Themen natürlich ein Glück, mit so einem Verlag arbeiten zu dürfen.

 

M4U: „Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen” gibt es nur als Printprodukt und nicht digital: warum?

 

BERZBACH: Ich bin ein sehr analoger Mensch, liebe Papier und Papiersorten, den Buchhandel und die ganze Buchkultur. Ein Buch ist immer sehr viel mehr als ein Text. Das virtuelle Lesen hat viele Vorteile, aber ähnlich wie Musik auf Schallplatten besser klingt, sind manche Texte in einem schönen

Buch besser aufgehoben und wirken anders. Wir schauen den ganzen Tag auf Bildschirme; ein weiches, leichtes Papier geht anders mit dem Licht um, ein schön gedruckter Buchstabe ist ein Glück. Es gibt erfreuliche Druckerzeugnisse, und ihrem Zauber kann sich niemand entziehen.

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